FDP Informationstagung: Strommangellage

FDP Informationstagung: Was bedeutet eine Strommangellage für Bevölkerungsschutz und Wirtschaft?

Ein Blick hinter die Kulissen, Aarau Schachen, Samstag 19.3.2022

Seit der Abstimmung über das CO2 Gesetz im Jahr 2017 hat das Thema der ausreichenden Versorgung mit Energie für Private und für Unternehmen an Bedeutung gewonnen. Die FDP verfolgt das Thema laufend und hat eigene Mitglieder und Gäste zu einer Informationstagung eingeladen.

Christoph Fehr, Oberst im Gst. im VBS hat das "Bereitschaftssystem der Armee – Beiträge in einer Strommangellage" präsentiert. Christoph von Büren, Chef Regionales Führungsorgan Unt. Fricktal, stellte mögliche Vorbereitungen auf einen Blackout vor für Privatpersonen, öffentliche Hand und Unternehmen. Anschliessend hat Sabina Freiermuth eine Podiumsdiskussion mit den Referenten und der NR Maja Riniker und GR Bruno Tüscher moderiert.

In den Referaten wurde zwischen folgenden Energienotlagen unterschieden:

  • Stromausfall ist in der Regel kurzfristig und rasch behebbar
  • Strommangellage dauert länger, führt zu reduzierter Versorgung mit längerer Reparatur
  • Blackout bedeutet einen Totalausfall, ist grossflächig und Behebung dauert längere Zeit

Die Parteipräsidentin Sabina Freiermuth wies in ihrer Einleitung auf die Bedeutung der sicheren Energie für die Bevölkerung und Wirtschaft hin und zeigte, dass die FDP sich mit dem Thema befasst. Im Januar 2022 wurde ein Grundlagenpapier mit sechs Handlungsfeldern erarbeitet:

  1. Verantwortlichkeiten festlegen
  2. Krisenmanagement konzipieren
  3. Offenheit betreffend Technologie und Forschung
  4. Information der Gemeinden
  5. Verfahren beschleunigen
  6. Wirtschaftlichkeit der Energienutzung und Liberalisierung des Strommarktes voran treiben

Oberst Christoph Fehr, Unterstabschef Operationen Armee, hat zuerst das Bereitschaftssystem der Armee erklärt, welche über 100'000 Soldaten, davon 3'000 AdA im Dienst, verfügt. Die Armee hat ein vierstufiges Mobilmachungssystem und unterscheidet vier Szenarien, in welchen sie situationsgerecht handlungsfähig sein muss: Katastrophe, Pandemie, Blackout und Terrorangriff. Zur Beherrschung einer Stromnotlage hat die Armee mit Partnern ein entsprechendes Bereitschaftssystem entwickelt, welches die reduzierte Stromversorgung in Notlagen mit vier Bereitschaftsgraden regelt. Er wies darauf hin, dass die Armee über keine Stromproduktion verfügt ausser eigenen Generatoren.

Christoph von Büren unterstützt als Chef der RFO mit seinem Team die aargauischen Gemeinden beim Planen und Organisieren verschiedener Notlagen. Die Schweiz ist als Stromproduzent und Konsument eingebunden in das europäische Stromnetz mit der Möglichkeit, sowohl Strom in Notlagen zu importieren als auch abzugeben. Trotzdem betrachtet er einen Blackout in den nächsten 5 Jahren als wahrscheinlich. Im Detail führte er aus, was das kurz-, mittel- und langfristig bedeuten
würde. Der Bevölkerung rät er, Notvorrat anzulegen und einige mögliche Vorsorgemassnahmen vorzunehmen. Die Unternehmen sollten ein Krisenmanagement und Sicherheitsmassnahmen konzipieren und eine Notversorgung mit kritischen Gütern vorsehen und von Zeit zur Zeit die Massnahmen auch beüben. Für alle gilt, selbstverantwortliches Handeln ist erforderlich, denn die RFO kann nicht mit Ressourcen beistehen.

In der Schlussdiskussion waren sich alle einig, dass nicht nur angesichts des Europäischen Krieges, sondern auch auf Grund verschiedener neuer Regulierungen, Abhängigkeiten und Komplexität der Infrastruktur mit Problemen zu rechnen ist, denen wir uns proaktiv mit entsprechenden Massnamen stellen müssen. Sichere Energiewirtschaft ist Voraussetzung für freie Wirtschaft und freie Gesellschaft.

Georg Vancura, Teilnehmer der Informationstagung, Buchs 20.3.2022